Vorbemerkung

Johann Steffen hat am 29. November 1940 in einer deut­schen Mennonitensiedlung an der Wolga das Licht der Welt erblickt; die Familie wurde nach 1941 von Stalin nach Kasachstan zwangsumgesiedelt. Dort arbeitete er nach einer Lehre seit 1960 als Schreiner. Als junger Mann durchreiste er weite Gebiete des eurasischen Raumes bis nach Magadan am Ochotskischen Meer. 1971 erreichte er den Ab­schluss des gehobenen Kurses „Bildende Kunst“ an der Fernuniversität der Russischen Förderation. In den 1980er Jahren wurde er Leiter der künstlerischen Abteilung in der Möbelfabrik Pawlodar/Kasachstan, wo er mit seiner Frau Lilli arbeitete. Im Jahre 1990 erfolgte seine Ernennung zum „Meistermaler der 1. Klasse“. Ein Jahr später beantragte er mit seiner Familie die Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland; hier war er bis zu seiner Pensionierung als Schrei­ner in Wabern tätig. Johann Steffen wirkte in Fritzlar als Möbel- und Ge­mäl­de­restaurator am Regionalmuseums Fritzlar; im übrigen arbeitete er als freier Künstler, u. a. fertigt er Holz­plastiken und –intarsien, auch für den öffentlichen Raum, die er allein oder im Rahmen seiner ebenfalls kün­st­lerisch tätigen Familie ausstellte. Nach langer Krankheit ver­starb er am 3. März 2022 während eines REHA-Aufenthaltes in Paderborn. 
      Seine Ideenreichtum und seine Schaffenskraft schien unerschöpflich. Die Qualität seiner gewissenhaften Arbeit, Dank handwerklicher Geschicklichkeit bei aller erstaunlichen Flinkheit, schlug alle Betrachter in den Bann. Seine Mentalität war allerdings sozial und kulturell so geprägt, daß von ihm in aller Regel bereits eine mündliche Bitte oder ein entsprechender Vorschlag bereits als eine Art "Auftrag" verstanden wurde. Das führte bisweilen zu einer -auch auf-wendigen- Verwirklichung von Ideen, die vom entsprechenden Urheber eigentlich eher als unverbindlicher Anstoß (ohne reale Vorstellung zur Finanzierung) gemeint gewesen waren, was auch Enttäuschungen zur Folge hatte, die seinen Einfallsreichtum aber bis zu seinen letzten Tagen nicht beeinträchtigten. 
      Die hier dokumentierte Ausstellung mit seinem Schwiegersohn Alexander Litwinow in den Räumen der "Lilie" am Marktplatz 22 während der Monate Februar und März 2019 war seine letzte und bildet damit einen gewissen Höhepunkt und Abschluss.

Das eigentlich von der ehemaligen Museumsleitung bereits 20 Jahre zuvor (mittels Elastolin-Figuren) im Rahmen der stadtgeschichtlichen Abteilung geplante Diorama zur Erstürmung der Stadt Fritzlar durch den Landgrafen Konrad im Jahre 1232 stieß in der Ausführung durch Johann Steffen zunächst auf große Zustimmung, wurde dann aber später von den neuen Zuständigen (wie auch bei seiner Intarsie zur fränkisch-sächsischen Schlacht bei Fritzlar 774) als "asiatischer Kram" abgetan.

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