Vorbemerkung

Als am 22. Juni 1998 das rekonstruierte Gehöft "Alt-Geismar" eingeweiht wurde, hatte es nach den umfangreichen Gra-bungstätigkeiten unter Dr. Gensen und Dr. Müller von 1983-1990 und den ersten wissenschaftlichen Auswertungen durch Dr. Best und Dr. Heiner bereits viel Mühe und Arbeit gekostet, diesem Siedlungsplatz die angemessene Ehre zu erweisen. Dabei waren neben den Mitgliedern der Fritzlarer Arbeitsgemeinschaft wie Fritz Rödde und Egon Schaberick auch einige Einwohner von Geismar wie Frau Schmidt und Herr Humburg stets sehr aktiv gewesen. Es lag daher irgend-wie in der Luft, daß anläßlich des anstehenden 1275jährigen Dorfjubiläums (wie es in der Forschung inzwischen ange-nommen werden konnte) eine besondere Form der Erinnerung an die Geismarer Frühzeit erstellt werden musste. Und so fanden sich -angeregt durch den Dorfchronisten Hans Günter Humburg- einige idealistisch gesonnene Mitbürger zusam-men, um (gewissermaßen als Höhepunkt der Feierlichkeiten) aus den seinerzeit ergrabenen Befunden eine Rekonstuk-tion in Gestalt einer frühmittelalterlichen Hofstätte zu errichten. Damit verbunden war auch der Plan ein Dorfmuseum zu gründen, den neben Herrn Humburg auch Frau Barbara Bammel eifrig verfocht.                                                                        In diesem Zuammenhang trat man auch an die Arbeitsgemeinschaft in Fritzlar heran, und der Autor (seinerzeit über eine AB-Maßnahme am Regionalmuseum beschäftig) regte einen Besuch des Freilichtmuseums Oerlinghausen an, das er dann mit den Aktiven besuchte, um sie mit dem damaligen Kenntnisstand zur vor- und frühgeschichtlichen Haus-bautechnik vertraut zu machen. Daraus entwickelten sich die Planungen zum Projekt, denn es musste ein praktikabler Weg gefunden werden, um die bislang div. handwerklich und bäuerlich tätigen Geismarer Mitwirkenden zu ordentlichen prähistorischen Holzhausbauer "auszubilden". Dies gelang tatsächlich, denn zum Fleiß der Beteiligten kamen eigene klu-ge Ideen und Überlegungen zu Aufwand und Grenzen der Machbarkeit (wie z. B. die ursprüngliche Grassodendeckung der Dächer, wie sie aus norddeutschen und skandinavischen Vorbildern belegt war). So wurde die Anlage im Sommer 1998 fertigegstellt, und der Autor, in seiner Eigenschaft als Fachwissenschaftler, gebeten die Eröffnungsrede zu halten.

Nachwort

Tatsächlich überlebte das Gehöft "Alt-Geismar" das Jubiläumsjahr und entwickelte sich, neben dem Regionalmuseum, dem Büraberg und dem Steinkammergrab von Lohne/Züschen zunächst prächtig zu einem der touristisch-archäologi-schen Schwerpunkte der Stadt Fritzlar. Fachlich wurde es weiterhin von Mitgliedern des Fritzlarer Museumsvereins und den Erbauern der Anlage betreut. Fachkollegen belächelten das Projekt zunächst etwas, mussten aber zugeben, daß man auf dem richtigen Wege fuhr. Auch Rundfunk und Fernsehen (z. B. der Hessische Rundfunk HR) lieferten hin und wie-der anschauliche Bilder, und das Interesse der Besucher konnte gestillt werden.                                                                              Leider gab es schon zu Anfang 1999 einige Unstimmigkeiten innerhalb der im Rahmen eines Vereins organisierten Miterbauer, und auch das gewünschte Museum harrt bis heute der Verwirklichung. Im Jahre 2013 stand der Verein wegen erneuter innerer Spannungen kurz vor der Auflösung, und der Autor sprang, auf Bitten von H. G. Humburg, unter bestimmten Bedingungen für 3 Jahre als Vorsitzender ein. In dieser Zeit entstand, unter der beratenden Mitarbeit von Wolfgang Schütz aus Holzhausen/Hahn der schon länger geplante Backofen und ein Speicher (leider nicht in der histo-risch korrekten Gestalt), während sich die Idee der Rekonstruktion einer frühmittelalterlichen Landwirtschaft und eines Kräutergartens durch Desinteresse nicht verwirlichen ließen. Aber auch diese Konstellation zerbrach nach dem Tode von Humburg. Heute leitet ein Sohn den Förderverein. Allerdings spielt nun weniger der Fachtourismus und das ar-chäologische Experiment (wenn man von der Erprobung div. Dachdeckungen ausgeht) als das gesellige Leben des Dorfes (wohl auch nach der Schließung der örtlichen Gastwirtschaften) eine größer Rolle in dem Hofkomplex, dessen Gebäude inzwischen ihre bau- und altersbedingten Renovierungen erfahren haben.

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