Unsere Vaterstadt Fritzlar war im vergangenen Jahre um diese Zeit der Schauplatz zahlreicher Feiern. Sie beging ihr 1250-jähriges Jubiläum kirchlich und weltlich in erhebender und vollendeter Weise. Ungezählte Besucher aus ganz Deutschland strömten in der Domstadt zusammen, um bei den zahlreichen Feierlichkeiten und am „Hessentag 1974“ Zeuge des Geschehens zu sein. Dieser Zuzug zu der alten Stadt am Ederstrande scheint sich in diesem Jahre fortzusetzen. Tag für Tag füllen sich die Parkplätze, deren es leider zu wenige gibt, mit Fahrzeugen aller Art, die Besucher der Museen und anderer Sehenswürdigkeiten nach hier bringen.
Was das gutgeordnete Dommuseum an wertvollen Kostbarkeiten, die reichhaltige Bibliothek an alten Schriftstücken und Büchern, das Heimatmuseum im Hochzeitshaus an geschichtlichen Denkwürdigkeiten aufzu-weisen hat, sieht man kaum wieder in einer Stadt der gleichen Größe. Ein besonders begeisterter Kunst- und Geschichtsfreund unter den zahlreichen Besuchern entdeckte dieser Tage auf dem Wege zum Dommuseum durch die offenstehende Tür im Grashof, dem Friedhof mehrerer hier verstorbenen Domgeistlichen, ein übermannshohes, aus Sandstein ge-meißeltes, verwittertes Denkmal für einen Geistlichen, wie aus der Kopfbedeckung, dem Birett, zu erkennen ist Auf eine diesbezügliche Frage erfuhr er von dem erklärenden Führer, daß diese Figur den ehemaligen sogenannten „Brückenheiligen“ der alten steinernen Ederbrücke darstelle, den man vor langer Zeit infolge von Verkehrsschwierigkeiten von dort entfernte und der Jahrzehnte unbeachtet in einer Ecke im Grashof stand.
Diese lange Wartezeit geht dem Ende zu. Nachdem die Fritzlarer Heimatforscher im Einvernehmen mit dem Landeskonservator den stehengebliebenen Teil der vor Monaten abgebrochenen Brücke über den Mühlgraben für die erholungsuchenden Spaziergänger herrichten lassen, wird auch für unseren „Brückenheiligen“ wieder ein Platz gefunden werden, wohin er eigentlich gehört. Inzwischen wurde, wie man nach neuester Auskunft erfährt, gelegentlich der Besprechung der verantwortlichen Forscher dieser Ort festgelegt. Auf dem noch stehenden Mauerrest am rechten Ufer an der Pappelallee soll nach sorgfältiger Instandset-zung des Fundaments das Standbild des Fritzlarer Brückenheiligen seinen Standort erhalten. Er soll dann für immer über die Wellen der „adere“, der schnell dahineilenden Eder hinauf zur Stadt mit ihrem alten Dom schauen und auch sie in seinen Schutz nehmen. Unbekümmert um den Hader feind-seliger Nationen steht dieser Heilige auf unzähligen Flußbrücken von Tirol bis hinauf nach Friesland als schweigsamer Prediger des christlichen Grundsatzes: Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Name dieses Unerschrockenen ist der Hl. Johannes Nepomuk, Schutzpatron Böhmens (heute Tschechei). Näheres aus seinem Leben und von seinem Martertode lesen wir demnächst im „Wochenspiegel“.
Karl Burchart (Aufn.: mm)
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Dank an Karl Burchart, Horst Euler, Marlies Heer, Klaus Leise. Wolfgang Schütz und Dr. Christian Wirkner für Hinweise und Tipps, Johannes de Lange für die Scan-Vorlagen
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